Das richtige Ansprechen von Schalenwild ist eine der wichtigsten Anforderungen an den Jäger.

 

Anmerkung:
Der hier vorgetragene Inhalt hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit des Themas
.



Bezeichnung der Altersstufen beim Schwarzwild:

Lebensjahr männlich weiblich
1. Lebensjahr
    Frischling
Frischlingskeiler Frischlingsbache
2. Lebensjahr
    Überläufer
Überläuferkeiler Überläuferbache
3. Lebensjahr 2jährigr Keiler 2jährige Bache
4. Lebensjahr 3jährigr Keiler 3jährige Bache
Vom 4. Lebensjahr an: "grober Keiler" "grobe Bache"
Hauendes Schwein =  - 6jährig   
Hauptschwein         = über 6 - 7jährig

     
     
     
Altersstufen beim Rehwild:  
Lebensjahr männlich weiblich
1. Lebensjahr
    Kitz
Bockkitz Geißkitz
2. Lebensjahr Jährlingsbock Schmalreh
3. Lebensjahr 2jähriger Bock 2jährige Geiß
4. Lebensjahr 3jähriger Bock 3jährige Geiß




Unter "Ansprechen" versteht man das Erkennen der Wildart und, soweit möglich, des Geschlechts und der Altersklasse des betreffenden Tieres. Während bei der Niederwildjagd für die meisten Arten das Erkennen der Wildart (z.B. bei der Jagd auf den Hasen, Fuchs, Marder und Flugwild) beziehungsweise die Bestimmung von Art und Geschlecht (Fasanenhahn oder Fasanenhenne) genügt, muss bei Schalenwild aufgrund der genauen Abschussplanung und der zum Teil unterschiedlichen Schonzeitenregelung für verschiedene Alters-, Geschlechts- und Güteklassen der Trophäenträger (z.B. bei Rotwild) vor dem Schuss neben der Wildart auch das Geschlecht und das ungefähre Alter des Stückes klar erkennbar sein.

Grundvoraussetzung zur Schussabgabe ist, dass die Wildart einwandfrei bestimmt werden kann. Eine weitere, eigentlich selbstverständliche Voraussetzung zur Ausübung der Jagd auf Schalenwild ist die Bestimmung des Geschlechts vor dem Schuss.

Beim Abschuss von weiblichem Wild muss man in erster Linie darauf achten, dass man kein führendes Stück ohne den Nachwuchs erlegt. Erlegt wird immer zuerst er Nachwuchs.


Merke:

Die Schussabgabe erfolgt erst dann, wenn das zu erlegende Stück mit absoluter Sicherheit angesprochen werden konnte und keinerlei Gefährdung für Dritte gegeben ist. Nur so werden Fehlabschüsse und Unfälle vermieden.


 


Wenn sich das Schwarzwild bei uns auch zahlenmäßig sehr gut behauptet hat, so ist doch in vielen Gebieten die Gliederung der Schwarzwildbestände nicht in Ordnung. Dies als Folge der ungeregelten, vielfach geradezu als "Vernichtungsfeldzug" betriebenen Jagd. Es ist daher dringend nötig, die Grundsätze zu beherzigen, die uns beim übrigen Schalenwild längst selbstverständlich geworden sind.

Gerade der starke Zuwachs des Schwarzwildes verlangt, ganz besonders stark in die Jugendklasse der Frischlinge und Überläufer einzugreifen, um eine Übervermehrung zu verhindern und Feld-Wildschäden zu vermeiden.

Das Ansprechen der einzelnen Stücke ist oft schwierig. Der stämmige Körperbau beim Schwarzwild bietet wenig Unterscheidungsmerkmale. Die Geschlechter ähneln einander sehr. Auch die Körperstärke kann bei gleichalten Stücken recht ungleich ausfallen.

Dazu kommt die meist sehr heimliche Lebensweise (Folge des starken Jagddruckes), so dass Sauen entweder beim Ansitz  mehrheitlich bei schlechtem Licht, meist sogar in der Nacht, oder aber  auf Drück- und Treibjagden bejagt werden müssen. Zugute kommt uns bei der Bejagung jedoch die sehr gesellige Lebensweise, welche uns Vergleiche innerhalb einer Rotte ermöglicht.


Rehe leben die meiste Zeit einzeln; soziale Bindungen beschränken sich auf die Beziehung zwischen Muttergeiß und Kitz während der Aufzuchtzeit (teilweise noch bis ins Jährlingsalter hinein) auf die kurzen Berührungen zwischen den Geschlechtspartnern zur Brunftzeit und auf lockere "Notgemeinschaften" während des Winters.

Besonders die erwachsenen Böcke leben ausgesprochen territorial und verteidigen ihr Einstandsgebiet im Frühjahr und im Sommer gegen Konkurrenten.

Die Altersbestimmung am lebenden Rehwild ist schwierig und bedarf Erfahrung. Sicher sind eigentlich nur Jährlingsböcke altersgemäß einzuordnen. Das Alter von mehrjährigen Stücken kann lediglich angeschätzt werden.
Weibliches Rehwild altersmäßig richtig anzusprechen, ist mit Ausnahme der Schmalrehe im Sommerhalbjahr sehr schwierig. Für den Geißenabschuss ist der Entwicklungszustand ihrer Kitz das wesentliche Kriterium. Grundsätzlich sollen Geißen mit schwachen Kitzen nach deren Erlegung auch zur Strecke gebracht werden. Häufig ist nämlich der schlechte Entwicklungszustand der Kitze auf ein hohes Alter oder einen schlechten Gesundheitszustand der Geiß zurückzuführen. Schmalrehe und Geißen sind im Spätherbst oft nur schwer zu unterscheiden, da starke Schmalrehe auch die Körpergröße von Geißen erreichen.

Bei den Böcken haben zweijährige Böcke häufig ein buntes Gesicht. Bei älteren Böcken fließen die Farben ineinander. Der alte Bock trägt häufig eine eisgraue Maske. Allerdings haben selbst Jährlinge eisgraue Gesichter. Die Gesichtsfärbung sollte daher nie alleine zur Altersansprache herangezogen werden.

Der junge Bock besitzt einen schmalen Rumpf, trägt seinen noch dünnen Träger mehrheitlich aufrecht und zeigt einen klaren Absatz beim Übergang der unteren Halskontur in die Brust. Sein rundliches Haupt trägt kindliche / jugendliche Züge.

Ein massiger Rumpf, ein starker, annähernd waagrecht getragener Hals und eine nicht selten graue Gesichtsmaske sowie Dachrosen sprechen für einen alten Bock. Hinzu kommt sein heimliches Verhalten im Revier.

  
   

      
                    
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